Persönliches und Arbeitsweise

Ich bin Baujahr 1995 und komme gebürtig aus Aachen. Im frühen Alter von drei Jahren begann mein Interesse an Glocken. Ausgelöst wurde dieses durch keine geringere Glocke als den Dicken Pitter im Kölner Dom. In meiner Familie väterlicherseits war das Thema Kirche immer schon präsent. Mein Urgroßvater Prof. Gustav Fünders arbeitete als Glasmaler mit dem Schwerpunkt Kirchenfenster, mein Großvater Wolfgang Fünders war Restaurator und Vergoldermeister und lange Zeit als Amtsrestaurator für das niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege tätig, wobei er auch in vielen Kirchen arbeiten durfte (u. a. am Clarenaltar des Kölner Doms). Und so ist es nicht verwunderlich, dass der "ekklesiastische Funke" auch auf meine Wenigkeit übergesprungen ist.

 

Bis in meine Jugendzeit blieben Glocken lediglich ein Hobby. Mit 17 Jahren schließlich durfte ich mein erstes Glockenprojekt selbstständig betreuen. Mittlerweile bin ich geprüfter Glockensachverständiger (DGuSV) und habe mehr als 1.700 Geläute im In- und Ausland dokumentiert. Mein Arbeitsschwerpunkt liegt im westlichen Teil Nordrhein-Westfalens sowie im nördlichen Teil Niedersachsens und im Bundesland Freie Hansestadt Bremen.

 

Meine Philosophie ist einerseits geprägt vom Respekt gegenüber der alten Meister des Glockengusses im ausgehenden Mittelalter, andererseits aber auch vom Fortschritt und der glockenmusikalischen Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg. So empfehle ich im Gegensatz zu den meisten anderen deutschen Kollegen auch Glockengießereien aus dem Ausland, die mit anderen Formmethoden als dem hierzulande angewendeten sogenannten "traditionellen Lehmformverfahren" arbeiten, welches schon leider seit längerer Zeit kein Garant mehr für qualitativ hochwertige Glocken ist. Auch verwende ich zur Teiltonanalyse nicht mehr die bis heute sonst gebräuchlichen Stimmgabeln, sondern ein speziell geeichtes Stimmgerät, welches eigentlich im Musikinstrumentenbau Verwendung findet. Hierbei kann ich die einzelnen Teiltöne auf einen 100stel-Halbton mit Nachkommastelle genau bestimmen. Dies garantiert eine wesentlich präzisere Analyse als mit den antiquierten Stimmgabeln, deren Genauigkeit nur auf Halbton-16tel begrenzt ist.

 

Bei der Planung neuer Geläute liegt mir besonders die Konzeption außergewöhnlicher Dispositionen am Herzen. Die bewusste Anwendung von Halbtönen, Tritoni und anderen in der Fachwelt verpönten Intervallen führt zu neuen glockenmusikalischen Horizonten und garantiert, dass jede Gemeinde ein einzigartiges Geläut erhält.

 

Die Rekonstruktion historischer Glocken sowie die denkmalgerechte Ergänzung bestehender Geläute ist eine weitere meiner Spezialitäten. So werden alte Geläutebestände nicht mit modernen Molloktavglocken ergänzt, so wie es leider noch viele meiner Kollegen handhaben, sondern mit rippentechnisch angepassten Glocken. So fügen sich die neuen Glocken unaufdringlich in historische Bestände ein und klingen so, als wären sie schon immer da gewesen.

 

Profitieren Sie also von meinem Fachwissen, meiner Expertise und meiner Leidenschaft für das Instrument Glocke!

Und wie der Klang im Ohr vergehet,

Der mächtig tönend ihr entschallt,
So lehre sie, dass nichts bestehet,

Dass alles Irdische verhallt.

Friedrich von Schiller

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© Matthias Dichter